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USBEKISTAN: EINE REISE DURCH ZEIT UND KULTUR IM HERZEN DER SEIDENSTRAßE

VON MAG. JOHANNES SCHIERL

 
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Registan, Samarkand (C) stock.adobe.com Registan, Samarkand (C) Daniel Prudek - stock.adobe.com Chor Minor of Buchara (C) NICOLA - stock.adobe.com Wunderschoenes Kuppeldekor am Eingang zur Ulugbeg-Medrese in Buchara (C) thauwald-pictures - stock.adobe.com usbekisches Brot (C) stock.adobe.com Pilaf (C) Zufar Kamilov - stock.adobe.com Mann aus Chiwa (C) Anton Eder Chiwa, Altstadt (C) stock.adobe.com
 

Es ist eine Reise in eine andere Welt, in ein Land, in dem die Zeit stillzustehen scheint und doch unaufhörlich fließt. Usbekistan, einst ein zentraler Knotenpunkt der legendären Seidenstraße, öffnet seine Tore und entführt seine Besucher in eine Welt voller Geschichte, Kultur und unvergleichlicher Gastfreundschaft.
 
Taschkent - Moderne trifft auf Tradition
Am besten beginnt man seine Reise in Taschkent, der modernen Hauptstadt Usbekistans. Hier verschmelzen Tradition und Moderne zu einem harmonischen Ganzen: Modernste Wolkenkratzer treffen auf größtenteils sowjetische Relikte und machen diese Stadt zu einer architektonisch und geschichtlich spannenden Entdeckung.
Ein guter Ausgangspunkt für die Stadtbesichtigung ist der Mustaqillik-Platz mit dem bekannten Ezgulik-Bogen. Er ist ein Symbol für Frieden und Einheit und ist ein modernes Wahrzeichen in Taschkent. Dieses beeindruckende Bauwerk steht für die Offenheit und Freundlichkeit der usbekischen Menschen und erstreckt sich über eine beachtliche Länge von 150 Metern.
Von hier aus lassen sich viele der besonderen Highlights der Stadt bestens erkunden. So auch beispielsweise das Alisher Navoi Theater, das prächtige Theater ist ein Juwel der usbekischen Kultur und nach dem berühmten Dichter benannt.
Auch der Besuch des Chorsu-Basars ist ein Muss – ein Schmelztiegel der Kulturen, Farben und Düfte. Der Hazrati-Imam-Komplex, ein Zentrum islamischer Kultur, steht im Kontrast zu den sowjetischen Relikten, die noch immer die Stadt prägen.
Zur Fortbewegung innerhalb der Stadt lohnt die Fahrt mit der U-Bahn, denn auch diese ist einzigartig. In Taschkent ist die Metro nicht nur ein Transportmittel, sondern auch ein unterirdisches Kunstwerk. Jede Station ist einzigartig gestaltet, mit Mosaiken und Skulpturen, die die Geschichte und Kultur Usbekistans widerspiegeln. Eine Fahrt durch diese Stationen ist wie eine Reise durch ein bewegtes Museum.
 
Chiwa - Eine Reise in die Vergangenheit
Chiwa, eine Stadt wie aus 1001 Nacht, ist ein wahres Märchen aus Lehm und Blau. Die Stadt ist beinahe 4.000 Jahre alt und von einer mächtigen Stadtmauer aus Lehm, Ziegeln und Stroh umgeben. Hinter dieser Mauer finden wir eine Vielzahl an Moscheen und Medresen. Im Laufe der langen Geschichte dieser Stadt bauten hier dutzende Herrscher ihre eigenen Koranschulen, welche man heute wohl am besten mit unseren Universitäten vergleichen könnte. Es ist somit auch nicht verwunderlich, dass viele bekannte Gelehrte des 9. und 10. Jhd. aus dieser Stadt stammen.
Die innere Stadt „Ichan Qal’a“ umfasst, geschützt von hohen Mauern, ein labyrinthartiges Netz aus engen Gassen und wurde 1990 von der UNESCO zur Weltkulturerbestätte ernannt. Auch der Besuch des Konya-Ark-Festung und des prächtigen Tasch Hauli-Palastes versetzt einen zurück in die Zeit der Khane und Sultane.
 
Buchara - Ein lebendiges Museum
Buchara empfängt seine Gäste mit offenen Armen. Die Stadt fühlt sich an wie ein lebendiges Museum, jedes Gebäude erzählt eine eigene Geschichte. Inmitten der historischen Stadt Buchara erhebt sich die Kalon Moschee, ein Meisterwerk islamischer Architektur und ein Zeugnis der tiefen religiösen und kulturellen Wurzeln Usbekistans. Ihre Geschichte ist eng verknüpft mit der des benachbarten Kalon-Minaretts, das bereits im 12. Jahrhundert errichtet wurde und als eines der Wahrzeichen der Stadt gilt. Das Minarett, aufgrund seiner düsteren Vergangenheit als Hinrichtungsstätte als "Turm des Todes" bekannt, überragt majestätisch die Moschee und dient als weithin sichtbares Orientierungszeichen.
Die Kalon Moschee besticht durch ihre beeindruckende Größe und kann bis zu 12.000 Gläubige aufnehmen, was sie zu einer der größten Moscheen Zentralasiens macht. Ihr riesiger Hof, umgeben von hohen Arkaden, ist ein Ort der Ruhe und Besinnung. Die kunstvoll verzierten riesigen Iwane (Portale) und die filigranen Mosaikarbeiten an den Wänden und Kuppeln zeugen von der handwerklichen Kunstfertigkeit der usbekischen Baumeister.
Neben der Kalon Moschee findet man in Buchara aber noch eine Vielzahl weiterer, großartiger Bauwerke, Moscheen, Koranschulen und Basare. Selbst der lebhafte Basar lädt zu einem kurzen Verweilen ein und bietet eine Fülle an Handwerkskunst, von handgeknüpften Teppichen bis hin zu kunstvollen Keramikarbeiten.
 
Samarkand - Die Stadt der blauen Kuppeln
Samarkand, die Perle Usbekistans. Die Stadt, bekannt für ihre atemberaubenden Moscheen und Mausoleen, ist ein Kaleidoskop aus Farben und Mustern. Am Registan-Platz, umgeben von drei majestätischen Medresen, spürt man das pulsierende Herz der alten islamischen Architektur. Das Gur-Emir-Mausoleum, die letzte Ruhestätte des legendären Militärführers Timur, strahlt in der Abendsonne eine fast überirdische Schönheit aus.
Nicht weniger imposant ist auch die Geschichte hinter dem Ulug Beg-Observatorium, wo bereits im 15. Jahrhundert beeindruckende astronomische Entdeckungen und Berechnungen vorgenommen wurde. Das Observatorium ist neben den Shohizinda Mausoleen definitiv einen Besuch wert.
Die Shohizinda Mausoleen in Samarkand sind ein außergewöhnliches Ensemble von Grabmälern, das tief in die Geschichte und Kultur Mittelasiens eintaucht. Der Name, der übersetzt „Der lebende König“ bedeutet, birgt eine Legende um Kusam ibn Abbas, den Cousin des Propheten Mohammed, und spiegelt die mystische Atmosphäre des Ortes wider. Die Anlage dient nicht nur als bedeutender historischer und kultureller Schauplatz, sondern auch als ein wichtiges islamisches Pilgerziel. Sie illustriert eindrucksvoll die kulturelle und historische Entwicklung Samarkands und steht symbolisch für die Stadt als kulturelles und religiöses Zentrum entlang der Seidenstraße.
 
Eine Reise durch Usbekistan gleicht einem Fest für die Sinne. Ein Highlight folgt auf das nächste und je näher man sich mit der reichen Geschichte des Landes beschäftigt, umso mehr werden einem selbst die Augen für jene Faszinationen geöffnet, die dieses Land zu bieten hat. Jeder Herrscher, jede Dynastie hat ihre eigenen Koranschulen gebaut, teilweise wurden sie durch die Sowjets zerstört, größtenteils aber wiederaufgebaut. Einige stehen und beeindrucken seit vielen Jahrhunderten.
Auch die Kulinarik in Usbekistan zeigt ihren Facettenreichtum: von herzhaftem „Plov“ (Reisgericht) bis hin zu duftenden „Samsas“ (gefüllte Teigtaschen), die lokale Küche ist ein Spiegel der vielfältigen Kultur des Landes. Das Essen erinnert an eine gelungene Kombination aus asiatischer, türkischer und russischer Küche.
Die Gastfreundschaft der Usbeken ist legendär; eine Tasse Tee wird hier nicht nur als Getränk, sondern als Zeichen der Freundschaft und des Respekts gereicht. Am schönsten lässt sich dies beispielsweise bei den warmherzigen Begrüßungszeremonien erkennen, die man zu sehen bekommt, wenn sich zwei Bekannte auf der Straße treffen. So gelebt auch von unserem Reiseführer Murat. Usbekistan ist nicht nur eine Reise zu fernen Orten, sondern auch eine Reise durch die Zeit. Es ist ein Land, das seine Besucher mit offenen Armen empfängt und ihnen unvergessliche Erinnerungen schenkt.
In wenigen Tagen wird nicht nur ein Land bereist, sondern eine Zeit, eine Kultur und eine Geschichte erlebt, die so reich und lebendig ist wie die Seidenstraße selbst.

 
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